Biotechnologie-anlagen: Haben wir einen arzt im raum?
Was bestimmt die Performance des Biotechnologie- Sektors?
Von allen Sektoren, die während der Dot. com-Blase in den höchsten Tönen gelobt wurden, haben sich nur Biotechnologie- Unternehmen als dauerhaft erfolgreich erwiesen. Dafür gibt es gute Gründe. Derzeit sind sechs der zehn weltweit umsatzstärksten Arzneimittel Biotechnologie-Medikamente, darunter auch die Nummer 1, der Entzündungshemmer Humira. Auch können die Unternehmen weiter hohe Preise fordern. Außerdem ist der Biotechnologie-Sektor weniger anfällig für den Wettbewerb durch Generika, weil er wissenschaftlich anspruchsvoll ist und man kostspielige klinische Tests durchführen muss. Hinzu kommen viele Übernahmen und Fusionen, da kapitalstarke Unternehmen sehr stark an kleineren Biotechnologie-Firmen interessiert sind, um schneller wachsen zu können.
Der wichtigste Performancefaktor sind medizinische Neuerungen. Den meisten An legern, die keine Biotechnologie-Experten sind, ist das allerdings nicht bewusst.
Was bedeutet das für Investoren?
Durch die Weiterentwicklung der Medizintechnik und das genauere Verständnis der Krankheitsursachen werden die Medikamente immer wirksamer, und es gibt immer mehr Neuentwicklungen. Diese Faktoren sind entscheidend für die Aktienkursentwicklung.
Für Anleger hat dies beispielsweise den Vorteil, dass der Biotechnologiesektor relativ schwach mit dem Gesamtmarkt korreliert ist. Konjunkturschwankungen sind am Ende weitgehend irrelevant für den Erfolg oder Misserfolg eines neu entwickelten Medikaments, das in jahrelanger intensiver Forschungsarbeit entwickelt wurde.
Zwar gibt es in einigen Bereichen durchaus Wettbewerb, aber die Unternehmen unterliegen nur selten denselben Risiken. Der Biotechnologiesektor ist deshalb vor allem etwas für Einzelwertspezialisten. Aber die Auswahl erfordert besondere Kenntnisse.
Zu welchem Zeitpunkt der Medikamentenentwicklung sollte man in Biotechnologieunternehmen investieren?
Wenn sich ein Medikament in einer frühen Entwicklungsphase befindet, sind natürlich sehr hohe Gewinne möglich. Die Risiken sind aber ebenfalls hoch. Andererseits vergibt man wahrscheinlich einen großen Teil der Gewinnchancen, wenn man wartet, bis alle klinischen Studien erfolgreich abgeschlossen sind.
Wir meinen, dass es einen optimalen Zeitpunkt gibt, mit einem Risiko-Ertrags-Profil zwischen diesen beiden Extremen: Investieren sollte man nach dem erfolgreichen Abschluss der klinischen Phase-II-Tests.
Wie wählt man die richtigen Einzelwerteaus dem Biotechnologiesektor aus?
Die Ertragschancen einer Biotechnologieaktie lassen sich vor allem anhand einer genauen Auswertung der klinischen Tests einschätzen. Die Bewertung ist weit weniger wichtig. Arzneimittel werden von Ärzten entwickelt, von Ärzten in den Regulierungsbehörden zugelassen und von Ärzten verschrieben.
Um stabile Mehrerträge[1] zu erzielen, muss man deshalb wie ein Arzt denken und sowohl die Anforderungen an ein Medikament als auch die medizinische Praxis verstehen. Aber die komplexen wissenschaftlichen Zusammenhänge erfordern Erfahrung und sehr spezielle Kenntnisse, die man weder schnell noch einfach erwerben kann.
Warum kennt sich Candriam in diesem komplexen, wissenschaftlich geprägten Sektor so gut aus?
Die Biotechnologie-Strategie von Candriam wird seit ihrer Auflegung vor 20 Jahren von demselben Fondsmanager gesteuert und hat stets von der Kompetenz und den Erfahrungen des Teams profitiert. Anders als man vermuten mag, sind die Ergebnisse klinischer Tests nicht immer einfach nur gut oder schlecht. Die Interpretation der Daten erfordert eine genaue Kenntnis des Krankheitsprofils. Mit den Jahren haben wir genau diese Kenntnis erworben. Dem mittlerweile fünfkköpfigen Team gehören 3 Biotechnologie-Analysten an, darunter 1 Manager und 2 Analysten, die promoviert haben.
Ist der Biotechnologiesektor nach der hervorragenden Performance der letzten Jahre jetzt überbewertet?
Viele Marktbeobachter fragen sich, ob der Sektor tatsächlich weiterhin so erfolgreich sein kann wie in den letzten fünf Jahren, insbesondere nach den Äußerungen von Hillary Clinton und anderen US-Politikern zu den Arzneimittelpreisen. Wir bleiben optimistisch: Kein Politiker will die derzeitige Innovationswelle stoppen. Deshalb sind wir überzeugt, dass sich die Entwicklung wirklich innovativer und wirksamer Medikamente immer lohnen wird. Innovationen wird es immer geben. Vor allem in der Immunonkologie hat es zuletzt spektakuläre Fortschritte gegeben.
Daher und wegen des starken Wachstums vieler Biotechnologie-Unternehmen erscheinen auch die Bewertungen nicht übermäßig hoch. Biotechnologie bleibt zweifellos ein chancenreicher Sektor für kompetente Einzelwertspezialisten.
Biotechnologie-Anlagen: Haben wir einen Arzt im Raum?
Servaas Michielssens und Linden Thomson beantworten Anlegerfragen zu einem Sektor, bei dem Spezialkenntnisse für eine erfolgreiche Einzelwertauswahl unabdingbar sind.
[1] Diese Mehrerträge werden oft als Mehrwert eines Managers angesehen und resultieren nicht aus allgemeinen Kursveränderungen am Markt.
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Die Hauptrisiken der Strategie sind
Kapitalverlustrisiko
Es gibt keine Garantie für die Anleger in Bezug auf das in die betreffende Strategie investierte Kapital, und die Anleger erhalten möglicherweise nicht den gesamten investierten Betrag zurück.
Aktienrisiko
Einige Strategien können dem Aktienmarktrisiko durch Direktanlagen (in Form von übertragbaren Wertpapieren und/oder derivativen Produkten) ausgesetzt sein. Diese Anlagen, die zu einem Long- oder Short-Engagement führen, können ein erhebliches Verlustrisiko mit sich bringen. Eine Veränderung des Aktienmarktes in die entgegengesetzte Richtung zu den Positionen kann das Risiko von Verlusten mit sich bringen und die Performance beeinträchtigen.
Die aufgelisteten Risiken sind nicht vollständig, und weitere Einzelheiten zu den Risiken sind in den rechtlichen Unterlagen zu finden.