60 seconds with the fund manager

Können schwellenländer nachhaltig sein?

Paulo Salazar
Head of Emerging Markets Equity
Galina Besedina
Senior Emerging Markets Equity Research Analyst, Portfolio Manager
Vivek Dawan
Portfolio Manager / Client Portfolio Manager / Emerging Markets Equity Analyst

Mit welchen Problemen sind Sie konfrontiert, wenn Sie ESG in Schwellenländern analysieren?

Wer in Schwellenländern nachhaltig investieren möchte, muss zunächst einmal den Mangel an Transparenz und Daten überwinden. Durch Sprachbarrieren und Zugangsbeschränkungen wird dies zusätzlich erschwert. Diese Probleme ergeben sich aus kulturellen Unterschieden, den relativ unausgereiften Finanzmärkte in den Schwellenländern und geschichtlichen Faktoren. Außerdem stellen wir fest, dass Unternehmen in Schwellenländern in Bezug auf die Unternehmensführung vor grundlegend anderen Herausforderungen in Sachen Nachhaltigkeit stehen. Wir prüfen das allgemeine Niveau der Governance-Standards, müssen aber auch die Eigentümerstrukturen genau im Auge behalten; viele Schwellenländerunternehmen werden von nur wenigen Aktionären kontrolliert.

Europa und die USA haben generell größere finanzielle Ansprüche und stellen immer höhere Anforderungen an die Offenlegung von ESG-Daten. In den Schwellenländern nimmt dies ebenfalls zu, aber sie liegen immer noch zurück. Unserer Meinung nach wird es nicht mehr allzu viele Jahre dauern, bis die Offenlegung in den Schwellenländern aufgeholt hat.

Ist es möglich, eine ESG-Beurteilung für Unternehmen aus den Schwellenländern durchzuführen?

Candriam bezieht seit 1996 ESG-Analysen in den Investmentprozess mit ein. Es ist möglich, dies auch bei Schwellenländeraktien zu tun. Aber die Datenlage reicht oft nicht aus, um die gleichen Methoden anzuwenden, wie bei Unternehmen aus Industrieländern. Seit 2008 haben wir für Unternehmen aus Schwellenländern eine spezielle dreistufige ESGMethodik entwickelt, die eine Überprüfung auf kontroverse Aktivitäten, eine normbasierte Analyse und ein Governance-Screening umfasst.

Womit beginnen Sie?

Wir messen den Grad der Beteiligung an kontroversen Aktivitäten[1], wie Rüstung, Tabak, Kohle und Geschäftsaktivitäten in Ländern mit unterdrückerischen Regimen. Anschließend[2] prüfen wir, ob sich das Unternehmen zur Einhaltung international anerkannter Standards verpflichtet hat. Zum Beispiel schließen wir Unternehmen aus, welche die zehn Prinzipien des Global Compact der Vereinten Nationen – zu Menschenrechten, Arbeit, Umwelt und Korruptionsprävention – nicht einhalten. Im dritten Schritt analysieren wir die Corporate Governance. Dazu zählen etwa die Aktionärsrechte und die Unabhängigkeit des Verwaltungsrats. Unternehmen in Schwellenländern sind zunehmend bereit, in den Dialog mit ihren Investoren einzutreten. Vor allem solche mit einer besseren Governance zeigen sich aufgeschlossen für die Einbeziehung von ökologischen und sozialen Geschäftsstrategien in ihre Wachstumspläne.

Wie können Sie dies messen?

Wir setzen uns ein Ziel für den CO2-Fußabdruck unseres Sustainable Emerging Market Equity Portfolios, das mindestens 30% unter dem Niveau des Index liegt. Unser 2005 gebildetes hauseigenes Team aus ESGAnalysten berechnet für jedes Unternehmen in der Benchmark einen ESG-Score. Unser Ziel ist es, für unser Sustainable EM Portfolio dauerhaft einen ESG-Score über dem Benchmarkniveau zu erreichen.

Wie identifizieren Sie Anlagechancen für die Portfolios?

Unser Prozess kombiniert zwei einzigartige Ansätze. Mit unserem firmeneigenen Ansatz für ESG-Analysen von Unternehmen aus Schwellenländern entwickeln wir das Universum nachhaltiger Schwellenländeraktien. Unser Investmentprozess für Schwellenländeraktien verbindet einen thematischen Ansatz zur Bestimmung von unterstützenden Trends und Wachstumsbereichen mit fundamentalen Analysen zur Identifizierung attraktiv bewerteter Qualitätsunternehmen mit starkem und nachhaltigem Wachstum. Einige der unterstützenden Trends, die wir einbeziehen, sind Klimawandel, Ressourcenverknappung, Gesundheitswesen, demografischer Wandel, Entwicklungsländer und grenzüberschreitende Vernetzungen.

Wie sorgen Sie für Diversifikation im Portfolio?

Wir konstruieren Portfolios aus rund 100[3] Titeln, die von starken Überzeugungen untermauert werden. Dabei achten wir auf eine breite Diversifikation nach Ländern, Sektoren, einzelnen Unternehmen und Themen. Dass wir dies tun können, verdanken wir den Kompetenzen unserer multidisziplinären Teams. Die Erfolgsbilanz unseres erfahrenen, auf Schwellenländer spezialisierten Teams reicht nahezu zwei Jahrzehnte zurück. Wir verbinden die Kompetenzen unseres EM Equities Teams mit denen unseres ebenfalls im Jahr 2005 gegründeten ESG Teams. Die Integration unsererfirmeneigenen ESG-Methode in unseren thematischen Auswahlansatz für Schwellenländer verschafft uns in unseren Augen eine einzigartige Stärke.

Warum sollten sich Anleger für diese Strategie interessieren?

Diese Strategie hat positive Auswirkungen auf die Umwelt, trägt dazu bei, soziale Standards zu verbessern und fördert verantwortungsbewusste Entscheidungsprozesse bei Unternehmen. Sie bietet Investmentlösungen für fünf wichtige Bereiche: Klimawandel, Ressourcen und Abfall, Digitalisierung und Innovation, gesunde Lebensweise und Wohlbefinden sowie demografischer Wandel. Durch die Fokussierung auf Emittenten, die am besten dafür positioniertsind, ESG-Herausforderungen und -Chancen anzupacken, bietet uns unser verantwortungsbewusster Anlageansatz die Möglichkeit, das Risiko-Rendite- Profil des Portfolios zu optimieren. Zusätzlich von gesamtwirtschaftlichen Trends zu profitieren, die auf alle Investoren zukommen und einen positiven Beitrag zu den weltweiten ökologischen und sozialen Herausforderungen zu leisten.

Immer mehr Anleger stellen ESG-bezogene Überlegungen in den Mittelpunkt ihrer Anlageentscheidungen. Diese Strategie sollte Anleger ansprechen, die ESG-Kriterien auf ihre Portfolios in Industrieländern anwenden und dasselbe mit ihren Investitionen in Schwellenländern tun möchten. Einige institutionelle Investoren führen zwar an größeren Märkten eigene ESG-Screenings durch. Sie haben aber möglicherweise das Gefühl, nicht über die nötige Erfahrung und Kompetenz zu verfügen, die für ESG-Analysen von Schwellenländerunternehmen nötig sind. Insbesondere erfüllt die Strategie die Anforderungen von Investoren, die in Rechtsordnungen tätig sind, in denen sie verpflichtet sind, ihren Beitrag zur Nachhaltigkeit offenzulegen.

Wie bringen Sie Nachhaltigkeit und Anlageperformance in Einklang?

Bei Candriam sind wir überzeugt, dass Nachhaltigkeit gute Anlageergebnisse generiert. Unserer Meinung nach hilft die Beurteilung von ESG-Kriterien dem Investor, nicht finanzielle Kennzahlen zu identifizieren, die den langfristigen Wert steigern können, und hilft, Unfälle zu vermeiden.
Fazit: Unser Ziel ist es, sowohl mit unseren ESG-Analysen als auch mit unserem thematischen und finanziellen Auswahlprozess Alpha zu erzielen.

Können Schwellenländer nachhaltig sein?

  • Entdecken Sie unsere Fonds

    Finden Sie den Fonds, der zu Ihnen passt

  • Alle unsere Q&A's

    Unsere Q&A werden Ihnen helfen, schnell und einfach Antworten auf thematische Fragen zu finden!

[1] Die Ausschluss-Richtlinie von Candriam kann hier heruntergeladen werden https://www.candriam.com/de-de/professional/insights/publikationen
[2] https://www.candriam.com/de-de/professional/insights/publikationen#transparency
[3] Angaben sind indikativ und können sich im Laufe der Zeit ändern.

Die Hauptrisiken der Strategie sind

  • Risiko eines Kapitalverlusts:
    Anleger werden darauf hingewiesen, dass keinerlei Garantie auf das in den betreffenden Teilfonds investierte Kapital gegeben wird; Anleger erhalten ihr investiertes Kapital daher möglicherweise nicht in voller Höhe zurück.
  • Aktienrisiko:
    Bestimmte Teilfonds können mit einem Aktienmarktrisiko verbunden sein (aufgrund der gehaltenen Wertpapiere und/oder aufgrund von Derivaten). Solche Anlagen, die über Long- oder Shortpositionen eingegangen werden, können ein erhebliches Verlustrisiko beinhalten. Sofern sich der Aktienmarkt zu den eingegangenen Positionen entgegengesetzt entwickelt, kann dies Verlustrisiken beinhalten und dazu führen, dass der Nettoinventarwert des Teilfonds sinkt.
  • Währungsrisiko:
    Das Währungsrisiko ergibt sich aus den Direktanlagen des Teilfonds und seinen Geschäften am Terminmarkt, die zu Investitionen in einer Währung führen, die nicht die des Teilfonds ist. Die Schwankungen der Wechselkurse dieser Währungen gegenüber der Währung des Teilfonds können den Wert der Anlagen im Portfolio negativ beeinflussen.
  • Schwellenmarktrisiko:
    Die Marktbewegungen können an diesen Märkten abrupter und stärker ausfallen als in den Industriestaaten. Dies kann den Nettoinventarwert im Falle von Entwicklungen, die gegenläufig zu den eingegangenen Positionen sind, erheblich schmälern. Die Volatilität kann sich aus allgemeinen Marktrisiken oder aus den Kursschwankungen eines Einzeltitels ergeben. Darüber hinaus können an bestimmten Schwellenmärkten, die sich aus einer Sektorenkonzentration ergebenden Risiken maßgeblich sein. Auch diese Risiken können eine erhöhte Volatilität zur Folge haben. In Schwellenländern können politische, soziale, rechtliche und steuerliche Unwägbarkeiten bestehen oder sonstige Ereignisse eintreten, die sich auf die dort investierenden Teilfonds negativ auswirken können. Darüber hinaus sind die Dienstleistungen der lokalen Depotbanken oder Unterdepotbanken in vielen Ländern, die nicht der OECD angehören, sowie in Schwellenländern rückständig. Daher unterliegen die an diesen Märkten ausgeführten Geschäftsvorgänge Transaktions- und Verwahrrisiken. In bestimmten Fällen ist es dem Fonds nicht möglich, auf einen Teil seines Vermögens oder sein gesamtes Vermögen zuzugreifen. Zudem kann er bei einer beabsichtigten Wiederanlage seiner Vermögenswerte dem Risiko einer verspäteten Lieferung ausgesetzt sein.
  • ESG-Investitionsrisiko:
    Die in diesem Dokument dargestellten extrafinanziellen Ziele beruhen auf Annahmen von Candriam. Diese Annahmen basieren auf Candriams eigenen ESG-Bewertungsmodellen, für deren Umsetzung der Zugang zu verschiedenen quantitativen und qualitativen Daten erforderlich ist, abhängig von der jeweiligen Branche und den Aktivitäten eines bestimmten Unternehmens. Die Verfügbarkeit, Qualität und Zuverlässigkeit dieser Daten kann variieren und sich daher auf die ESG-Ratings von Candriam auswirken. 

Die aufgelisteten Risiken sind nicht erschöpfend, und weitere Einzelheiten zu den Risiken sind in den rechtlichen Unterlagen zu finden.

Schnellsuche

Schnellerer Zugriff auf Informationen mit einem einzigen Klick

Erhalten Sie Einblicke direkt in Ihren Posteingang